Vom Leben auf verbrannter Erde: „Diese Frauen sind zu bewundern“

BAUMGARTENBERG. Gastvortrag einer Sozialarbeiterin aus Indien bewegte Schüler der BBS Baumgartenberg 

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Zwei Stunden, die ihren Denkhorizont markant erweiterten, erlebten die Schülerinnen und Schüler der dritten Klasse in den Berufsbildenden Schulen Baumgartenberg. Auf Einladung der Katholischen Frauenbewegung im Dekanat Perg erzählte Ajitha George vom Leben der indigenen Bevölkerung im indischen Bundesstaat Jharkhand. Auf einer Fläche, etwa so groß wie Österreich, leben hier 33 Millionen Menschen. Viele von ihnen führen ein Leben im Schatten der Industrialisierung. 

Denn mit dem Einzug des Kohlebergbaus in Jharkhand wurde nicht nur Natur unwiderruflich zerstört sondern auch Traditionen und Wertesysteme aus den Angeln gehoben. Mit Unterstützung der Aktion Familienfasttag werden Wiederaufbau-Projekte unterstützt, in denen vor allem Frauen durch Bildung, nachhaltigen Gemüseanbau und die Vergabe von Mikrokrediten versuchen, dem Leben auf der buchstäblich verbrannten Erde wieder eine Perspektive zu geben.

„Als immer mehr Grund und Boden für den Kohlebergbau benötigt wurde, bekamen die Menschen schon Geld als Ablöse. Aber sie konnten damit nicht umgehen. Es war ihnen fremd und so haben viele es für nutzlose Dinge ausgegeben. Zuerst kam die Kohle, dann das Elend“, berichtete Ajitha George den gespannt zuhörenden Jugendlichen. Viele ehemaligen Bauern seien dann in die großen Städte abgewandert – und leben seither in den dortigen Elendsvierteln. Umso wichtiger sei es, den Menschen, die geblieben sind, Werkzeuge in die Hand zu geben, die es ihnen ermöglichen, ein regelmäßiges Einkommen zu erwirtschaften. Das wolle man mit Hilfe der Aktion Familienfasttag erreichen, so George.

Die Schilderungen von Ajitha George haben die Schülerinnen und Schüler tief bewegt. „Es hat mich ziemlich schockiert, aber einiges auch sehr positiv überrascht. Zum Beispiel die Vielfalt der Religionen und Kulturen, die es in Indien gibt“, resümierte Kristina Walter. Juliane Wegerer wiederum fand es „sehr erstaunlich und bewundernswert, dass diese Frau extra den Weg von Indien hierher auf sich genommen hat, um uns in Österreich die Lage in Indien näher zu bringen.“ Auch Simon Fröschl zeigte sich beeindruckt: „Es ist schön, dass sich jemand darum kümmert, dass diese Frauenprojekte in Indien unterstützt werden und ihnen geholfen wird.“

Helfen wollten die Schülerinnen und Schüler der BBS Baumgartenberg auch: Als Service-Mitarbeiter in dem für kommenden Freitag geplanten Benefiz-Suppenessen der KFB im Festsaal der Bezirkshauptmannschaft Perg. Aufgrund der Corona-Pandemie musste dieses Essen jedoch abgesagt werden. Unterstützen kann man die Frauen in Jharkhand dennoch mit einer Spende . IBAN: AT83 2011 1800 8086 0000. Diese Spenden sind auch steuerlich absetzbar.